Mittwoch, 16. Januar 2008

Thema I: Methodologie

1. Unterscheiden Sie "Methodologie", "Methoden" und "Techniken in der wissenschaftlichen Methodenlehre" von einander; geben Sie Beispiele.

- Methodologie: (wissenschaftstheoretische Grundhaltung) ist die Lehre von den wissenschaftlichen Methoden. Als solche ist Methodologie Metawissenschaft und somit Teildisziplin der Wissenschaftstheorie. Demgegenüber bedeutet Methodik das Methodenwissen des Praktikers oder des Wissenschaftlers.

- Methoden: (Form der Untersuchung) bestimmte Verfahren, die im Rahmen der Methodologie angewandt werden. Wichtig, um selber aktiv forschen zu können und um Forschung verstehen und beurteilen zu können. Datenerhebungsmethoden: Befragung, Beobachtung, Inhaltsanalyse.

- Techniken: (Messinstrumente, Werkzeuge) konkrete, handwerkliche Hilfsmittel, die zur Anwendung bestimmter Methoden erarbeitet werden. Skalierungstechniken; Kognitive Techniken: z.B. Paraphrasing, Think Aloud.

2. Worin sehen Sie die Bedeutung der Methodenausbildung in der Soziologie?

- Theorien sollen an der Wirklichkeit methodisch überprüft werden

- intersubjektive Kontrollierbarkeit (Replikationsmöglichkeiten) und Gütekriterien

- Studierende müssen Methoden können um selber aktiv Forschung betreiben und Forschung verstehen und beurteilen zu können

- auf die Praxis der außeruniversitären Forschung einwirken

- bessere Berufsaussichten

3. Nehmen Sie Stellung zu der Behauptung die Soziologie erfordere eine bestimmte Denkweise.

Die Soziologie ist die empirische Wissenschaft von der Gesellschaft und erfordert als solche höchstens eine wissenschaftliche Denkweise aber keine vollkommen spezielle Denkweise. Soziologie ist aus verschiedenen anderen Wissenschaften hervorgegangen und lässt sich auch heute nicht eindeutig von ihnen abgrenzen.

4. Was versteht man unter Reduktionismus in der sozialwissenschaftlichen Methodenlehre?

- Das ist die Reduzierung der Sichtweise auf ein Individuum. Also die Betrachtung sozialem Verhalten, ungeachtet der sozialen Strukturen.

- Als Reduktionismus bezeichnet man die wissenschaftstheoretische Position, die von der Zurückführbarkeit von Theorien, Begriffen, gesetzmäßigen Zusammenhängen oder anderen Phänomenen ausgeht. Der Reduktionismus kann dabei als generelles Wissenschaftsprogramm vertreten werden oder auf einen bestimmten Geltungsbereich eingeschränkt bleiben.

5. Zählen Sie 3-5 Prinzipien (Grundorientierungen) für die empirische Sozialforschung auf.

- Empirisches Vorgehen

- Ziel sind erklärende Aussagen

- Intersubjektive und methodische Prüfung

- Antireduktionismus (soziales Handeln im Rahmen von Strukturen)

- Bevorzugung interdisziplinärer Ansätze

- Wertfreiheit?

6. Erläutern Sie ob "Soziologie ist die Lehre vom soz. Verhalten im Rahmen von soz. Strukturen" eine vollständige Definition ist. Welche Ergänzungen würden Sie treffen?

- Erklärt nur einseitige Einflussnahme, es kann hinzugefügt werden „und von den durch soziales Verhalten bedingten sozialen Strukturen“

- Sie ist eine Sozialwissenschaft, die sich nicht auf spezifische Themengebiete (wie etwa die Politikwissenschaft oder die Wirtschaftswissenschaften) festgelegt hat, sondern den Anspruch erhebt, mit einer Reihe von soziologischen Methoden das soziale Zusammenleben in Gemeinschaften und Gesellschaften zu erforschen und zu beschreiben. Dazu fragt die Soziologie nach dem Sinn und den Strukturen des sozialen Handelns (Handlungstheorie) sowie nach den damit verbundenen Werten und Normen. Sie untersucht zum einen die Gesellschaft als Ganzes, zum anderen ihre Teilbereiche: Soziale Systeme, Institutionen, Gruppen oder Organisationen. Zugleich befasst sie sich mit dem sozialen Wandel, dem diese unterliegen.

7. Unterscheiden Sie sozial geprägtes Verhalten von sozial orientiertem Verhalten.

- Sozial geprägtes Verhalten ist das Verhalten, das das Individuum durch äußere Einflüsse erlernt hat. Das sozial geprägte Verhalten hängt also stark von der Umwelt ab. Einfluss von außen nach innen.

- Sozial orientiertes Verhalten ist das Verhalten des Individuums das durch individuelle Ziele in der Außenwelt hervorgerufen wird. (Also von innen nach außen.)

8. Beschreiben und erläutern Sie die 4 Relationstypen

Die unabhängige Variable erklärt die abhängige Variable. Beide Variablen können soziale Gebilde und Individuen beschreiben, somit erhält man vier mögliche Typen von Relationierungen:

- Individuum wirkt auf Individuum (Das Verhalten oder die Eigenschaften eines Individuums beeinflussen/bedingen die Attribute des Individuums selbst oder einer anderen Person.)

- Soziales Gebilde wirkt auf das Individuum. Beispiel: Zirkelthese = Die Charakteristiken der Herkunftsfamilie bedingen den Erwerb bestimmter Bildungsniveaus und Statuspositionen des Kindes.

- Das Individuum wirkt auf das soziale Gebilde. Beispiel: Luther -> Reformation

- Ein soziales Gebilde wirkt auf ein anderes. (z.B. Matching-Prozesse)

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