Mittwoch, 16. Januar 2008

Thema V: Forschungsdesign I

1. Stellen Sie das Hempel-Oppenheim-Schema der kausalen Erklärung formal und an einem Beispiel dar.

Ausgehend vom kausalen Gesetz: allgemeingültiger Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung; Ursache passiert vor der Wirkung. Allgemeingültiges Gesetz A (nomos), dass den Sachverhalt B als Wirkung erklärt (Wenn A, dann B).

Explanandum: Beschreibung des zu klärenden Ereignisses (z.B. Die Straße ist nass, …)

Explanans: 1) Sätze, die die Bedingung beschreiben

2) Allgemeine Gesetzmäßigkeiten

z.B. …weil es regnet

Konkretes Beispiel also: Die Straße ist nass, weil es regnet.


2.Wie würden Sie das Ziel einer jeden empirischen Forschungsunternehmung

beschreiben?
Ziel ist immer die Erklärung von Tatsachen. Ein Forschungsdesign muss deshalb möglichst so ausgelegt sein, dass wir möglichst viele Erklärungen ausschließen können. 
 

3. Was ist eine Erkundungsuntersuchung und was ist eine Erklärungsuntersuchung? Diskutieren Sie Vor- und Nachteile!

Eine Erkundungsuntersuchung ist eine Evaluationsforschung: Erschließung eines nur wenig bekannten Forschungsfeldes; meist Vorstudien zur größeren und stärker strukturierten Hauptstudie (Frage: Was ist der Fall?)

Frage bei Erklärungsuntersuchungen: Wie lassen sich die beobachteten Tatsachen (kausal) erklären.

 
4. Erläutern Sie wie die drei Grundtypen eines sozialwissenschaftlichen Forschungsdesigns.

- Feldforschung: Unter Feldforschung wird die systematische Erforschung von Kulturen oder bestimmten Gruppen verstanden, indem man sich in deren Lebensraum begibt und das Alltagsleben der Menschen zeitweise teilt. Mithilfe eines oder mehrerer Informanten und durch gezieltes Fragestellen sowie teilnehmende Beobachtung werden wissenswerte Informationen über die betreffende Kultur oder Gruppe gesammelt.

- Laboruntersuchung: Oft wird im Labor ein kontext-unabhängiges Verhalten untersucht, das Labor schafft ein künstliches Umfeld. Untersuchungen im Labor sind grundsätzlich einfacher zu realisieren, es gibt aber das Problem der großen Zahl.

- Experiment vs. Ex-post-facto-Design: Ex-post-facto-Forschung bezieht sich auf Untersuchungen, deren potentielle Ursachen in der Vergangenheit liegen und deren potentielle UV-Variation vom Forscher nur hingenommen, aber nicht gestaltet werden konnte. Experimentelle Forschung wird geplant und dann durchgeführt. Ex-post-facto Forschung beginnt dann, wenn alles schon gelaufen ist (nach den Fakten). Einige Variablen könnten aktiv gestaltet werden, entsprechende Realisationen verbieten sich jedoch aus ethischen Gründen (z.B. Auswirkung von Entführungen oder Bombenangriffen auf die Angstgenese). Ex-post-factum-Designs sind oft die einzige Untersuchungsform, denn entweder man kann Bedingungen nicht kontrollieren oder sie sind ethisch nicht vertretbar



5. Was ist das Survey-Design? Benutzen Sie dazu Beispiele!

(ist nicht gleich dem Begriff Forschungsdesign, sondern ist selbst eine Art von Forschungsdesign!)

Beim Survey-Design wird der Stimulus nicht gezielt vom Forscher gesetzt, da er bereits ohne das Zutun des Forschers bei dem Befragten und seinen / ihren Lebensgewohnheiten vorliegt. Er kann somit nicht kontrolliert werden.

Es gibt beim SD eine Kontrollgruppe, da anschließend, auf Grund der Ausprägungen der Variable t nach der ersten Ausprägung zwei Gruppen gebildet werden können. Ein Rückschluss auf die Wirksamkeit des Stimulus ist möglich, aber wie bei der Einmalmessung nicht sehr sicher.

 

6. Erläutern Sie die Vor- und Nachteile, die eine Vorher-Nachher-Messung mit Kontrollgruppe einem Survey-Design gegenüber hat!

Das Survey-Design braucht einen Trick, indem das Vorliegen von Antecedensbedingungen nachträglich festgestellt wird. Der größte Vorteil den eine Vorher-Nachher-Messung mit Kontrollgruppe einem Survey-Design gegenüber hat, ist aber dass beim SD keine explizit erste Messung vor dem Stimulus stattgefunden hat. Nachteile der V-N-M sind generelle Störfaktoren wie zwischenzeitliches Geschehen, Veränderung der Person oder auch der Test-Retest-Effekt.

7. Sie wollen die einfache sozialwissenschaftliche Hypothese überprüfen: Die eigene Einkommenszufriedenheit steigt mit dem wahrgenommen Anteil der Sozialhilfeempfänger in der Bundesrepublik. Wie würden Sie vorgehen?

Vorher-Nachher-Messung unternehmen. Bestimmte, ausgewählte Gruppen von Leuten befragen, die repräsentativ sein sollte. Frage: „Sind Sie mit ihrem Einkommen zufrieden?“ Nach geraumer Zeit und deutlichem Anstieg oder Abfall der Sozialhilfeempfängerzahl erneute Befragung der gleichen Personen. Dann Hypothese anhand der gegebenen Antworten überprüfen.

Keine Kommentare: